Das Masterpraktikum ist ein Angebot für Studierende im Studiengang Master Informatik (Modul INF-MA-PR).
Organisation
Die Einführungsveranstaltung findet am 24. April um 15:15 im Raum APB/3027 statt.
Falls Ihnen eine Teilnahme nicht möglich ist, nehmen Sie bitte bis zum 23. April Kontakt mit
Francesco Kriegel auf.
Die Teilnehmer sollten die relevante Literatur lesen und diese mit
ihrem Tutor diskutieren, um mit dem gewählten Thema vertraut zu
werden. Die nötige Implementierungsarbeit (falls vorhanden) sollte in
einer strukturierten Weise ausgeführt werden, und muss ordentlich
dokumentiert werden. Falls ein Thema von zwei oder mehr Studenten
bearbeitet wird, dann ist das Aneignen von Fähigkeiten zur
Gruppenarbeit ein weiteres Ziel des Praktikums. Die Ergebnisse des
Projekts müssen in einem Praktikumsbericht (~15 Seiten) beschrieben
und in einem Vortrag (~30 Minuten) am Semesterende präsentiert
werden.
Weiterhin sind die Teilnehmer verpflichtet, genügend
Zeit für die Durchführung des Praktikums zu reservieren. Die
unbedingte Frist zur Beendigung des Praktikums
ist das Ende des Semesters (Prüfungszeitraum), d.h. die Bearbeitungszeit für
das Praktikums beträgt ein Semester inklusive der vorlesungsfreien
Zeit. Wenn das Praktikum nicht rechtzeitig abgeschlossen werden kann,
dann können keine Credits vergeben werden. Es obliegt dem
teilnehmenden Studenten, das Praktikum rechtzeitig zu beginnen und
Termine mit dem Tutor für regelmäßige Besprechungen während des
Semesters zu vereinbaren.
Es ist hilfreich, wenn Sie die Lehrveranstaltungen Formale Systeme,
Theoretische Informatik und Logik und Description Logics absolviert haben.
Themen
(1) Endliche Herbrand-Modelle für Hornklauseln
Man kann die Existenz eines endlichen Herbrand-Modells für
bestimmte Mengen von prädikatenlogischen Anti-Hornklauseln in
exponentieller Zeit entscheiden. Dieses Entscheidungsproblem ist
außerdem ExpTime-hart. Das Ziel dieses Praktikums ist es, die
Komplexität des analogen Problems für Mengen von Hornklauseln zu
bestimmen. Dazu soll ein Algorithmus entwickelt und/oder untere
Schranken mittels eines Härtebeweises gefunden werden.
Es werden grundlegende Kenntnisse über Prädikatenlogik sowie
Komplexitätstheorie vorausgesetzt.
(2) Endliche Herbrand-Modelle für Anti-Hornklauseln
Das Ziel dieses Praktikums ist es, einen Algorithmus zu
implementieren, der die Existenz endlicher Herbrand-Modelle für
bestimmte Mengen von prädikatenlogischen Anti-Hornklauseln
entscheidet. Das Programm soll an vielfältigen Eingabeproblemen
getestet werden. Die Programmiersprache kann frei gewählt werden.
Es werden grundlegende Kenntnisse über Prädikatenlogik
sowie gute Programmierfähigkeiten vorausgesetzt.
(3) Most Specific Generalizations w.r.t. General TBoxes in ELgfp
Dieses Thema zielt auf die Implementierung und Evaluierung von
Methoden zur Berechnung des kleinsten gemeinsamen Oberbegriff
(least common subsumer) und speziellster Begriff (most specific
concept) in der leicht-gewichtigen Beschreibungslogik ELgfp, d.h.
EL interpretiert mit größter Fixpunkt Semantik. Im Unterschied zu
Standard-EL mit deskriptiver Semantik existieren diese speziellsten
Verallgemeinerungen stets in ELgfp und können in polynomieller Zeit
berechnet werden. Weiterhin sollte der Student einen Vergleich mit
speziellsten Generalisierungen bezüglich deskriptiver Semantik und
mit Rollentiefe-beschränkten speziellsten Generalisierungen
bezüglich deskriptiver Semantik machen.
Grundlegende Kenntnisse von Beschreibungslogiken und gute
Programmierfähigkeiten werden erwartet. Für eine einfachere
Verwendung und Integration mit existierenden Programmen (z.B. Elk,
Protégé usw.) sollte das Programm auf der OWL API aufbauen.
(4) Formale Begriffsanalyse & Aussagenlogik: Von Pseudo-Inhalten zu Implikations-Basen
Ziel dieses Themas ist die Formulierung einer minimalen Theorie von
Implikationen, die in einer gegebenen Menge von aussagenlogischen
Modellen gelten, und aus der alle anderen Implikationen folgen, die
in der gegebenen Modellmenge gelten. Hierfür ist ein Isomorphismus
zwischen aussagenlogischen Modellmengen und formalen Kontexten
nötig, um bestehende Ergebnisse aus der formalen Begriffsanalyse zu
verwenden. Weiterhin sollte der Student einen Algorithmus zur
Berechnung der Implikations-Basis angeben. Die Resultate können auf
aussagenlogische Basen erweitert werden.
Grundlegende Kenntnisse in Aussagenlogik und Mengenlehre werden
erwartet. Weitere Kenntnisse in Logik oder Ordnungstheorie können
hilfreich sein.
Literatur
[1] Bernhard Ganter und Rudolf Wille: Formale Begriffsanalyse - Mathematische Grundlagen, Springer Verlag, Heidelberg 1996
[2] Bernhard Ganter: Attribute Exploration with Background Knowledge
Das System UEL kann benutzt werden, um Redundanzen in Ontologien zu
finden, indem Konzepte der Beschreibungslogik EL unifiziert werden.
Es soll um einen neu entwickelten regelbasierten Algorithmus
erweitert werden, der es erlaubt, negative Nebenbedingungen bei der
Unifikation zu berücksichtigen.
Es werden grundlegende Kenntnisse von Beschreibungslogiken sowie gute
Programmierfähigkeiten vorausgesetzt.
(6) Erweiterung eines Systems für die Berechnung von Logischen Unterschieden
Das Ziel dieses Projektes ist die Erweiterung eines neues System zur Erkennung von logischen
Unterschieden zwischen Ontologien basierend auf einer Hypergraph-Darstellung
von Ontologien [2]. Die Erweiterung des Systems besteht darin, dass nicht nur Unterschiede
bezüglich Subsumptionsanfragen zwischen Konzepten erkannt werden sollen, sondern
auch bezüglich Instanz- und konjunktiver Anfragen. Zusätzlich sollen Ontologien,
welche in der Beschreibungslogik EL erweitert mit Rolleninklusionen, und Einschränkungen
auf den Definition-/Wertebereich von Rollen formuliert sind, vom System verarbeitet werden können.
Eine Beschreibung der erweiterten Algorithmen ist verfügbar in [1].
Es werden grundlegende Kenntnisse von Beschreibungslogiken sowie gute
Programmierfähigkeiten, inbesondere in Java, vorausgesetzt.